Gemeinsames Interesse – alles von, mit und über das Motorrad
Die Kartoffelkäferbande – Die älteste Motorradfahrgemeinschaft Deutschlands – seit 1958
Gemeinsame Interessen, das waren Spaß und Freude am Motorradfahren, Basteln an den Motorrädern, über „Benzin“ reden. Auch Ausfahrten, unter anderem zu Motorrennsportveranstaltungen auf den bekanntesten Rennstrecken in der damaligen DDR ( Sachsenring, Halle- Saale Schleife, Dresdener Autobahnspinne, Frohburger Dreieck, Schleizer Dreieck) sowie der Besuch von Tanzveranstaltungen gehörte auch dazu.
Besonders die Stadtrunden waren von uns beliebt, hatten wir doch teilweise den Auspuff der Maschinen manipuliert. Auch wenn die Maschinen nicht leistungsstark waren , so sollte es doch wenigstens ein ordentlicher Klang sein!
Die Bevölkerung, insbesondere die Anlieger der schmalen Straßen der Stadt, sahen das natürlich anders und deren Unmut wurde ein ums andere Mal geweckt.
Der schwarz-gelbe Helm – unser Markenzeichen
Ein Motorradfahrer aus Schweden, der 1958 am Rennen der 125 ccm- Lizenzklasse auf der Halle – Saale – Schleife teilnahm, fuhr mit einem Schwarz-Gelben –Sturzhelm. Das gefiel und imponierte uns und so wurde die Idee, uns ebenfalls den Helm so zu gestalten ,in die Tat umgesetzt.
Es war der Schwede Lennart Hedlund.
Nunmehr fuhren wir unsere Stadtrunden durch Grimma mit Schwarz-Gelb gestreiftem Helm und der Volksmund prägte den Namen „KARTOFFELKÄFERBANDE®“.
Mitgliede rund Maschinen der 1. Generation
Name | Spitzname | Maschine |
---|---|---|
Peter Wüstneck | Mecke | MZ RT 125 ccm /AWO Sport 250 ccm |
Hartmut Unger | Bimbo | AWO Sport 250 ccm |
Wolfgang Friedrich | Hulda | JAWA 350 ccm |
Hans Hober | Fiebersack | JAWA 350 ccm |
Klaus Brummer | der Bock | MZ RT 125 ccm /JAWA 350 ccm |
Manfred Walzock | Jawa | JAWA 125 ccm |
Klaus Thiele | Schukkai | AWO Sport 250 ccm |
Jürgen Baum | Elvis | JAWA 175 ccm /JAWA 350 ccm |
Bernd Lorenz | Dr. Fischer | JAWA 350 ccm |
Heinz Ehrlich | Der Lange | JAWA 350 ccm |
Holm Schirmer | Holler | MZ RT 125 ccm /AWO Sport 250 ccm |
Dieser Tradition folgend wurden die Kartoffelkäfer nach der historischen politischen Wende in der Ex-DDR wieder aktiver. So erreichte uns dieser Brief (Auszug):
…Gustav Köhler muß besonders benannt werden. Bei ihm, im damaligen Neunitzer Grundstück, war unser Treffpunkt. Als Schrauber (KFZ Schlosser) sorgte er für die Funktion und Zuverlässigkeit unserer Motorräder.
Heute fährt er zum Vergnügen eine AWO Sport und nimmt fast 70jährig mit einem „schwarz – gelben“ an Oldtimertreffen teil.
Bei den Grimmaer Behörden und der Polizei standen wir unter Beobachtung – man vermutete oder verdächtigte uns , eine konterrevolutionäre Vereinigung zu sein.
Wir gingen alle einer geregelten Arbeit nach und daß wir unter den damaligen Bedingungen allgemein auf die Ostzone (DDR) und die Regierung schimpften, lag in der Natur der Sache. Kannten wir doch die Angebote und die Möglichkeiten unserer Motorsportfreunde im Westen unseres Landes. Darüber wussten wir aus dem Westfensehen und aus anderen uns zugänglichen Stellen.
Nunmehr ist die erste Generation bereits im Rentenalter und zurückblickend stelle ich und die anderen fest, dass es dennoch eine schöne Zeit war. Es war ein Abschnitt unserer Jugend!
Man erinnert sich gern an viele Begebenheiten, telweise auch durch jugendlichen Leichtsinn und Überschwang geprägt.
Festzustellen gilt, dass es keinen durch uns verursachten Unfall gab. Ebenso kam es zu keinerlei ernsthaften Verletzungen.
Den jetzigen „Kartoffelkäfern“ , sozusagen der 3.Generation, wünsche ich allzeit gute Fahrt!
Grimma, Juni 2006
Holm Schirmer
Durch unsere 1. Generation angefahrene Rennstrecken
Die Autobahnspinne in Dresden-Hellerau war von 1951 bis 1971 eine internationale Motorrad- und Autorennstrecke auf dem Gebiet des Autobahndreiecks Dresden-Nord (A4/A13). Der nördliche Teil der „Hellerauer Spinne“ gehört zu Volkersdorf.
Die Strecke mit einer Länge von 6,443 km wurde erstmals bei den DDR- Meisterschaften 1951 befahren. Bei diesem Rennen siegte Paul Greifzu in einem BMW-Eigenbau. Heinz Melkus konnte auf der Autobahnspinne mehrere Siege erringen. Ab 1957 wurde der Kursleicht verändert und betrug ab dann 5,3 km. 1968 fielen die Rennen wegen des Einmarsches der Warschauer-Pakt-Staaten in die ČSSR aus. Das letzte Rennen fand 1971 statt. Dieses Rennen gewann Freddy Kottulinsky auf einem Lotus 69.
Weitere Infos auf: www.autobahnspinne.de
Die Halle-Saale-Schleife ist eine Rennstrecke in Halle (Saale). Von 1950 bis 1967 und seit 2010 finden auf der Strecke Motorrad- und Formelrennen statt.
Am 10. Juli 2010 wurde der Rennbetrieb mit dem 23. Internationalen Halle-Saale-Schleife Rennen wieder aufgenommen. Vor ca. 8500 Zuschauern wurden 7 Wertungsklassen und zusätzlich 2 Klassen "Demo Läufe" ohne Wertung gefahren.
Den dritten Platz in der 500 cm³ Klasse belegte der 71-jährige Heinz Rosner auf einer Werks-MZ-RE Twin, Bj. 1968. Rosner hatte auf der Halle-Saale-Schleife in den 1960ern bereits mehrere zweite und dritte Plätze belegt
Weitere Infos auf: Wikipedia.de und auf Halle im Bild
Das Frohburger Dreieck ist eine Straßenrennstrecke für Motorräder in Sachsen.
Die Strecke ist ein 4,8 km langer Dreieckskurs für den Motorsport und liegt zwischen Leipzig und Chemnitz. Das erste Rennen fand 1960 statt. Bis 1972 starteten auch Spitzenfahrer aus dem „kapitalistischen Ausland“, beispielsweise Bob Coulter aus Irland, der australische Fahrer Eric Hinton, Kent Andersson aus Schweden sowie der neuseeländische Rennfahrer Ginger Molloy. Außerdem starteten auch Fahrer aus der Schweiz, Finnland, Österreich und Holland. Es gab sowohl Auto- als auch Motorrad-Rennen.
Heute ist die Strecke etwas gekürzt und aus dem Stadtbereich heraus genommen.
Weitere Infos auf: www.frohburger-dreieck.de
Das Schleizer Dreieck ist eine Motorsport-Rennstrecke in Thüringen nahe der Stadt Schleiz. Der Kurs ist die älteste Naturrennstrecke Deutschlands.
Am 10. Juni 1923 fand des erste Rennen auf der dem natürlichen Straßenverlauf folgenden Piste statt. Sportliche Höhepunkte waren der Gesamtdeutsche Meisterschaftslauf 1950 mit 250.000 Zuschauern sowie die internationalen Formel-3-Rennen in den 1960er Jahren.
Im Laufe der Jahre wurde die Strecke mehrmals umgebaut. So wurde beispielsweise die Haarnadelkurve in Schleiz durch eine Abkürzung vor der Ortschaft ersetzt, um den Streckenverlauf mit einer Schikane zu entschärfen.
Heute wird das Schleizer Dreieck vor allem für Motorrad-, Gespann- und Veteranen-Rennen sowie für das ADAC-Bergrennen genutzt. Als Saisonhöhepunkt gilt der Lauf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM).
Weitere Infos auf: www.schleizer-dreieck.de
Die Ursprünge des Sachsenrings gehen auf das Badberg-Vierecksennen zurück, welches erstmals am 26. Mai, dem Himmelfahrtstag des Jahres 1927 vor über 140.000 Zuschauern stattfand.
Der 8,71 km lange Straßenkurs führte gegen den Uhrzeigersinn durch Hohenstein-Ernstthal nach Norden, um dann in westlicher Richtung parallel zur heutigen A4Chemnitz–Gera zu verlaufen. Auf der heutigen Bundesstraße 180 ging es nach Süden, um dann in der Queckenberg-Kurve auf die Zielgerade einzumünden. Nach zwei Auflagen musste die Veranstaltung nach Protesten der Bürgerschaft wegen der zahlreichen Unfälle zunächst ausgesetzt werden.
Weitere Infos auf: www.sachsenring.de